Beim dritten Mal kann man schon von einer Tradition sprechen, von einer liebgewonnenen Tradition. Die PSV-Sommer-Trainingslager-Tradition.
Und so ist es keine Frage, dass es nach Halbemond und Helgoland nun in die Pionierrepublik Wilhelm Pieck geht. Am 24.06. bezieht der PSV sein Trainingslager, wir (Uli, Andi, ich) reisen einen Tag später direkt zum Spiel an. Wieder ein äußerst cooler Ground in superspannender Gegend, die Kombination stimmt wie immer und macht uns schon Wochen vorher neugierig.
Wir checken ein in unsere Drei-Zimmer-Lodge, die noch den Ferienlagercharme versprüht, Doppelverglasung z.B. war früher auch mal anders, ist aber egal. Es zieht uns recht schnell zum Stadion runter, wir haben lange genug im Auto gesessen.
Für unseren PSV ist es ja quasi ein Doppelspieltag. Dieses Freundschaftsspiel hier ist ja schon länger eingetütet und klar, das Freundschaftsspiel gegen den BTSV eine Woche zuvor hingegen kommt relativ kurzfristig. Leider konnte ich genau da nicht, aber Familie geht vor. Dennoch schade, ich hätte gern den Aufwand abgefeiert und die mal wieder unfassbar gute Orga. Selbst die Hiobsbotschaft Rasentausch im Polizeistadion fünf (!) Tage vor dem Spiel konnte gemeistert werden. Wieder mal ganz großes Kino Jungs. 1.300 Zuschauer sind der Lohn.
Nun also das nächste Freundschaftsspiel, heuer gegen SV Hohenwart aus Baden-Württemberg. Wir sind recht früh da, schauen uns das Stadion schon mal an. Sogar ein Länderspiel hat hier mal stattgefunden, 1965 sehen 10.000 Zuschauer ein Spiel der Olympiamannschaften der UdSSR und DDR. Also ein wahrhaft historischer Ground, was man auch sieht. Wieder eine hervorragende Wahl. Das Catering ebenfalls wieder bestens besetzt, äußerst professioneller PSV. Natürlich gibt es wieder Wolters, aber diesmal sogar eine Weltneuheit, das selbst gebraute Pionier Pale Ale, was binnen kürzester Zeit weg ist.
Das Spiel endet 1:3 (1:1) vor 595 Zuschauern, aber das ist nebensächlich. Also zumindest für uns, denn wir haben Spaß. Spaß am Event, am Spiel, an den Begegnungen, denn es sind wieder einige Freunde da, einige Bekannte. Es wird viel erzählt, viel Bier getrunken. Ein hervorragender Tag.
Aus dem wenig später ein hervorragender Abend wird. Mit dem einzigen Makel, dass wir drei zwischendrin baden waren im Werbellinsee und ich fortan mit kurzen Hosen rumlief. Nun ist das ja angesichts der Temperaturen nur von Vorteil, sicher. Allerdings auch ein gefundenes Fressen für alle Werbellinseemücken. Bei 30 Stichen habe ich aufgehört zu zählen, ich hatte noch Tage später was davon. Nächstes Mal wieder lange Hose.
Zurück zum Abend. Eine rauschende Ballnacht nimmt ihren Anfang, DJ Helge gibt wieder alles und auf der schwarzen Laufbahn tun wir alles, um bei Pogo & Co. möglichst viel Spaß aus dem Wochenende zu holen. Was ohne Abstriche gelingt:-)
Der nächste Tag ist noch ein bisschen der Pionierrepublik vorbehalten. Heute heißt die Pionierrepublik Europäische Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee, bis 1989 Pionierrepublik Wilhelm Pieck, heute Jugendbegegnungsstätte.
18 Mio Mark ließ sich der Ministerrat der DDR die Anlage kosten, Architekt ist der renommierte Richard Paulick. (Stalinallee, Chefarchitekt von Schwedt und Halle-Neustadt). Nach nur einem Jahr Bauzeit weiht DDR-Präsident Wilhelm Pieck die Anlage ein (16. Juli 1952). Anfangs Erholungsstätte für Kriegswaisen fungiert die Pionierrepublik recht fix als Ort für die politische Erziehung von Pionieren und FDJlern. Wie so vieles in der DDR wurde nach dem Auszeichnungs- und Delegierungsprinzip organisiert. Ohne dass es immer gleich Zwang war. Ab 1961 folgen internationale Sommerlager. Der Spiegel reduziert es – erwartbar – auf Bananen, Apfelsinen und Eis-am-Stiel. Hier.
Nach 1989 Wegbruch der Subventionen und die üblichen Wirren mit Umwidmungen, wechselnden Geschäftsführern usw. Heute stehen der Europäischen Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee 1000 Betten zur Verfügung. Für Jugendfreizeiten, Seminare usw.
Ich hätte gewettet, dass hier im Ursprung die Nazis am Werk waren, waren sie aber nicht, so viel Ähnlichkeit liegt in den Formensprachen zuweilen.
Auf dem Rückweg hätte ich zwar gern noch das Bauhaus-Denkmal in Bernau mitgenommen, aber war nicht. Egal, wir sind auch so nach Haus gekommen.
Jungs, wieder ein geiles Wochenende, tausend Dank wieder für die Idee und die Orga. Wohin gehts das näxte Mal?:-)
Traditionell hier auch noch das Programmheft: