Kulturhauptstadt-Wochenende – und ich lerne zwei neue Begriffe
Dass es mich immer wieder ins Revier zieht ist ja kein Geheimnis. Wenn sich das mit dem Aalto verbinden lässt, umso besser. An diesem Wochenende ist mal wieder die Gelegenheit, auf nach Essen, in die Kulturhauptstadt 2010, stellvertretend für das Ruhrgebiet.
Das Wochenende beginnt mit einer Lucia die Lammermoor zum Verlieben. Grandiose Inszenierung von Hilsdorf, mal wieder. Sensationell die Lucia, gespielt mit einer Energie und Hingabe, die mich im positivsten Sinne fassungslos macht. Dazu mit einer Stimme und einem Gesang gesegnet, dass es mich sprachlos macht. Einfach nur zum Verlieben.
Man kann Essen nur gratulieren zur Besetzung der Lucia mit Hila Fahima, ganz große Oper. Ganz groß auch ihr Zusammenspiel mit Carlos Cardoso, dem Edgardo. Nicht von dieser Welt ist ihre Wahnsinnsszene, kongenial begleitet von der Glasharmonika. Spätestens nach diesen 17 Minuten liegt ihr der Saal zu Füßen. Il dolce suono…Sorge il tremendo fantasma – grandios ist untertrieben.
Und da haben wir das erste Wort, was ich an diesem Wochenende lernen durfte: Glasharmonika. Nie zuvor gehört von diesem Instrument, es lohnt sich also doppelt, sich die Lucia in Essen anzuschauen. Hier noch paar Bilder einer Glasharmonika.
Und ich beschließe, mich dem Thema Donizetti intensiver zu widmen.
Den anschließenden Sonntag verbringe ich komplett beim Welterbe Zeche Zollverein. Das Wetter ist gut, frische Luft, bestens. Das Gelände ist riesig und vielfältig. Da ist nicht nur die Zeche mit ihren Ausstellungen, da ist auch Zeche 1/2/8, die bissel im Schatten steht. PaACT und paar Kunstwerkstätten sind da drin, also auch hier einiges los. Und dann ist ja noch dieses riesige Areal, das sich von der Zeche bis zur Kokerei zieht.
Sehr prägend hier die Gleisharfe, das zweite Wort, das ich an diesem Wochenende lerne. Gleisharfe ist mir bisher nicht untergekommen als Wort.
Ziemlich viel los an der Kokerei, heut ist der letzte Tag der Zollverein Eisbahn, das nutzen die Leute natürlich intensiv aus. Es ist weder das erste Mal, dass ich bei der Kokerei bin und auch nicht das erste Mal bei der Zeche. Und es wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein. Es gibt immer wieder etwas neues zu entdecken, immer wieder neue Perspektiven. Locker was zu Schauen für mindestens einen Tag und da war ich noch nicht mal in einer der Ausstellungen.
Abends noch einmal ins Aalto. Barock ist das Thema: Dido und Aeneas von Purcell. Auch heute eine sehr gute Inszenierung, wenngleich mich das Thema Barockoper nicht restlos überzeugt. Aber gut, nicht immer kann alles nur top sein.