ČSSR – Adlergebirge – Juli : 1978

1978 geht es nicht ganz so weit, nur ca. 650 Kilometer. Wir fahren ins Adlergebirge nach Deštné in die Chata Alba. Wir sind also nicht wie zuvor in der heutigen Slowakei, sondern in der heutigen Tschechischen Republik. Die ČSSR ist einfach das ideale Reiseland für uns.

In die damalige UdSSR kommt man schon damals nur mit einem Visum, zudem macht nur eine Fluganreise Sinn, was die Mobilität vor Ort natürlich einschränkt.

Die politischen Verhältnisse in Polen sind alles andere als stabil, die Dekade der Solidarność steht bevor. Dem Land wird eine Öffnung zum Westen nachgesagt, ein No-Go in der sozialistischen Staatengemeinschaft. In der Wahl von Karol Józef Wojtyła zu Papst Johannes Paul II. sehen eben diese Kritiker das Zeichen dieser Öffnung. So gesehen ist 1978 zwar kein Jahr der Zeitenwende, aber mindestens für die polnische Geschichte nicht ganz unbedeutend.

Jugoslawien fährt einen Sonderweg, ordnet sich nicht der UdSSR unter und ist auch nicht Mitglied des RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe – Совет экономической взаимопомощи). Ein Besuch des Landes ist nicht unmöglich, aber schwierig.

Ungarn wiederum ist durchaus ein attraktives Reiseziel, Budapest im Norden des Landes aber satte 1000 Kilometer entfernt, der Balaton noch bissel weiter. Eine lange Anreise und – das kommt erschwerend hinzu – weniger attraktive Möglichkeiten der Geldversorgung. Es ist ja nicht so wie heute, wo auch im Ausland in der Regel der nächste Automat nicht weit, das nächste Bargeld leicht verfügbar ist, wenn man nicht eh gleich mit der Kreditkarte bezahlt. Für Ungarn weiß ich das nicht mehr genau, aber es war nicht so attraktiv wie in der ČSSR, wo wir – also Mama und Papa – 40 Mark pro Tag und Nase in Tschechische Kronen tauschen konnten. Davon ließ sich dann als vierköpfige Familie schon sehr gut leben im Urlaub.

Das Adlergebirge ist es also 1978 mit Deštné. In der Gegend wird wieder viel gewandert, es ist einfach schön hier. Ganz weit vorn ist Šerlišský Mlýn, eine schöne Wanderung von der Chata Alba aus. Deštné selber liegt mit gut 700 Einwohnern auf knapp 700 m Höhe.

Aber auch die hübschen kleinen Schlösser: Rychnov nad Kněžnou, Kuks, Skalka. Am meisten beeindruckt hat uns das Schloss in Nové Město nad Metují, wobei es wohl eher die Kombination aus dem auffällig hübschen Marktplatz, dem auf einem Berg gelegenen Schloss und dem leckeren Softeis ist.

Schwer beeindruckt auch das Waffenschloss in Opočno.

Nachhaltig wird dann Hradec Králové, bekannt durch die Schlacht bei Königgrätz. Wir kaufen ein, u.a. auch Briefmarken. Aus einer Bekanntschaft entwickelt sich eine jahrelange Brieffreundschaft zu Herrn Zdenek Svoboda. Sicher, es ging grundsätzlich um den Austausch der Briefmarken-Neuerscheinungen, ein angesagtes Hobby zu der Zeit. Aber die Dauer dieser Brieffreundschaft zwischen Svoboda und Vati hielt mehr als ein Jahrzehnt. Natürlich habe ich die Marken und Ersttagsbriefe heute noch.

Auf der Rückfahrt noch die hübsche Burg Kost, bevor wir noch eine Nacht in Dresden blieben. Im Waldpark-Hotel für neun Mark die Nacht. Das weiß ich allerdings nur, weil ich die Gästekarte noch habe, aus welchen Gründen auch immer. Hygienemuseum und Pioniereisenbahn stehen auf dem Programm, das in direkter Nachbarschaft liegende Dynamo-Stadion wird erst später ein Thema.  

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