VERONA – Juli : 2001

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Nach der einen oder anderen Oper in Braunschweig, u.a. auch Open Air, liegt die Idee, Oper, Open Air und Urlaub miteinander zu kombinieren, recht nahe. Die Idee begeistert auch Achim und so dauert die Umsetzung nicht lange. Mit dem elterlichen Corsa geht’s nach Verona mit einem Zwischenstopp in Nürnberg.

Der nächste Tag ist etwas aufregender, immerhin geht’s in die Alpen und über den Brenner weiter nach Verona. Bei dieser Gelegenheit stelle ich fest, dass die Alpen aufregend, begeisternd und gewaltig sind. Bisher hatte ich ja an Faltengebirgen den Karpatengebirgsgürtel und von diesem v.a. die Hohe Tatra bzw. den slowakischen Teil kennen gelernt und schon dort feststellen dürfen, dass so ein Faltengebirge schon mächtig Eindruck macht. Wobei ich diesen geographischen Sachverhalt bei den Urlaubstouren in diesen Teil der ČSSR seinerzeit sicherlich nicht angemessen zu würdigen wusste. Ganz klar gehören die nächsten Tage Verona, auf ausgedehnten Gängen durch die Stadt erkunden wir so ziemlich alles, was möglich ist.

Von Anfang an wollten wir uns nicht primär von den ganzen Touristenströmen leiten lassen, denn wir wollen nicht die ganze Zeit auf den Spuren von Romeo und Julia wandeln, worauf es mit der Standartvariante unweigerlich hinauslaufen würde. Ein kurzen Blick auf den historischen Balkon, ein kurzer Blick auf die Figuren sollen uns reichen. Wir waren da, unzählige Fotos davon braucht’s nicht. Schon eher vom Stadtpanorama, hervorragend einzufangen vom Castel San Pietro.

Oder von der Piazza Bra, dem zentralen Platz der Stadt mit unzähligen Restaurants und der Arena, die ja für die Abende noch ihre Rolle spielen soll. Diverse Kirchen, der Dom, das Castelvecchio, Etsch, die alte Festungsmauer. Ein harmonisches Stadtensemble mit immer wieder überraschenden Highlights.

Und alles ist so schön alt und erinnert an das hier blühende Mittelalter oder die Renaissance. Ist ja nicht so, dass hier jetzt nichts mehr blüht, im Gegenteil. Der eigentliche Charme der Stadt geht aber eindeutig von der historischen Kulisse aus.

Selbstredend steht nicht nur Verona auf dem Programm, ausgestattet mit dem Auto ist auch das Umland der Stadt leicht zu erkunden. So z.B. die sog. Kleinen Dolomiten. Die Tour durch das kleine Vorgebirge beginnt in und mit Soave, dem geneigten Weintrinker weniger bekannt als Städtchen im Norden Italiens, sondern eher als ein guter Weißwein, trinkbar insbesondere im Sommer, wie ich finde.

Die alte Stadtmauer Soaves zeigt ziemlich klar, dass das Städtchen nicht nur auf den Wein zu reduzieren ist, sondern auf durchaus gelebte Geschichte verweisen kann. Vollends deutlich wird es bei der alten Scaligerburg (ein altes Adelsgeschlecht, von 1260 bis 1387 Herrscher von Verona), von der man – neben einem Schnellkurs in Geschichte Soaves – einen netten Blick auf die Weinplantagen um die Stadt mitnehmen kann und den Gedanken bezüglich der Getränkeauswahl am Abend freien Lauf lassen kann. Für den Moment zeigt sich Enthaltsamkeit bzgl. des Weines als besserer Ratgeber, denn noch stehen die Berge bevor. Und da stehen vor und neben dem Genießen prächtiger Ausblicke auch engste Serpentinenwege, die die Konzentration aufs Fahrerische erfordern. Auf eine andere Weise schön, aber weitaus nerviger gestaltet sich ein Trip zum Gardasee. Hier zeigt sich eben, dass wir in bester Urlaubszeit unterwegs sind und der Gardasee eine beliebte Adresse ist für die Kombination Urlaub-Wasser-Berge-Italien. Führt dann dazu, dass die Straße um den Gardasee gnadenlos voll ist und zusätzlich ständig planlos und plötzlich irgendwelche Leute über die Straße rennen. Nun ja, Urlaub eben, teilweise ein bisschen anstrengend, wenn man hinter dem Steuer sitzt, aber kein Grund zur Aufregung. Entschädigt werden wir durch den Gesamteindruck dieses Weges, der durchaus zu gefallen weiß. Am Gardasee gibt es ein paar wirklich nette Fleckchen, die hinreißende Perspektiven auf den See und die darum liegenden Alpen eröffnen.

Nachschlag in Sachen Verona gibt es immer dann, wenn eine Oper angesetzt ist, schließlich ist das der Grund, weswegen wir hergefahren sind. Mit anderen Worten: die ausgedehnten Gänge durch die Stadt (wie oben erwähnt) sind verteilt auf zwei Tage. An dem einen dürfen wir uns mit feinem Nieselregen auseinandersetzen. Kein Problem für die Stadterkundung, aber durchaus ein Punkt der Fragen aufwirft für die abendliche Open-Air-Veranstaltung in der Arena. Versuchen wir auch dem Kellner im Hotel begreiflich zu machen, seine Reaktion zeigt, dass er uns und unsere Bedenken bzgl. der Aufführung in keinster Weise verstanden hat. Egal, die Bedenken zeigen sich als überzogen, denn der Regen hört rechtzeitig auf, die Aufführung ist nicht gefährdet und auch die Stufen in der Arena sind trocken. Mit Nabucco die erste Oper. Die Inszenierung weiß nicht zu gefallen, aber das Drumherum. Es ist eben nicht nur die Oper, sondern auch die Arena und das Zelebrieren der Oper insbesondere für die Italiener. Erwartungsgemäß gibt es da capi für den Gefangenenchor. Wesentlich stärker weiß am nächsten Tag Rigoletto zu beeindrucken. Ist nach wie vor eine meiner Lieblings-(Verdi-)Opern. Große Aufführung, viel Applaus.

Unsere Entscheidung, das vom Hotel angebotene Paket zu nehmen, ist goldrichtig: Busshuttle zur Arena und zurück und vorher ein Menü vom allerfeinsten. Überhaupt weiß das Hotel zu gefallen. Ganz hervorragend in unmittelbarer Nähe der alten Festungsmauer, das Zentrum fußläufig entspannt zu erreichen. Das benachbarte Piccolo Hotel unterscheidet sich nicht wesentlich.

Dieser Eintrag wurde in Urlaub veröffentlicht.

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