Keiner erinnert sich gern dran, aber irgendwie gehört es zu dieser Geschichte. Rückblende. 4. Juli 2013: eine bestens funktionierende, eine produktive und qualitativ bestens aufgestellte Abteilung eines großen Schulbuchverlages wird aus billigen Profitinteressen geschlossen. Vor allem das Wie dabei ist erwachsenen Menschen unwürdig. Aber – und das spricht für unsere herausragende Abteilung – wir haben nach wie vor beste Verbindungen untereinander. Und so ist es eigentlich auch nur konsequent, dass die lustige Idee Irland in die Tat umgesetzt wird.
Irland also mal wieder – sehr sehr schön. Und damit nicht alles zweimal erzählt wird, nehme ich hier über weite Strecken Anleihe bei Armins Bericht. Er war einfach schneller. Aber ich muss ja schließlich auch noch arbeiten. Und so ist Armin blau unterlegt und mein Beitrag rot, geplant waren Blau und Gelb [logisch:-)], aber das Gelb ist blöd zu lesen.
Nach knapp über drei Jahrzehnten war ein Auffrischungsbesuch dieses Landes mehr als fällig. Durch eine doch ungewöhnliche Fügung fanden sich gleich 7 Leute, die eine Woche mit einem VW-Bus durchs Land reisten, die da:
Holger hatte alles bestens vorbereitet: Flug, Auto und drei Unterkünfte und er gab federführend auch noch den Chauffeur. Seine wenigen Guinness bedingten Ausfälle kompensierte Kirsten. Besten Dank nochmals dafür.
Erste Station nach Übernahme des Busses am Airport Dublin war knapp über 200 km links weg Galway. Die Butze dort war, na ja, ich würd sagen, eher unterdurchschnittlich. Teilweise recht laut in der Nacht, zudem Erdgeschoß. Wir machten das Beste draus, indem wir einfach kaum da waren.
Gleich am 1. Abend wollten wir natürlich noch nen Pub besuchen, mit lecker Essen und so. Ok, es war Samstag, aber so voll hatten wir die Stadt nicht erwartet. Gleich mehrere Sport Events waren zu beachten, wie Boat Racing und Hurling. Ja, Hurling. Ich dachte, ich kenne mich einigermaßen aus im Sport, aber dass man mit einem Stock in Form eines großen Küchenlöffels über den Rasen jagen kann, von tausenden von Zuschauern angepeitscht, und das tennisballgroße Etwas letztlich ins Tor ballert, nee, das hatte ich noch nie gesehen. Natürlich war das Spiel längst ausverkauft, sodass ich nur TV-Bilder von dem Spektakel sehen konnte. Eine der schnellsten Mannschaftssportarten keltischen Ursprungs, wie ich nachlesen durfte.
Kurzum, die Stadt war völlig überlaufen, nahezu alle Pubs dicht, sodass wir letztlich beim Inder landeten, für mich der Alptraum, zumal ich tags zuvor in Berlin schon Mut gezeigt hatte. Der Gedanke, für recht viel Geld Dinge zu essen, die mir zuwider sind, setzte sich durch und ich verließ kurzentschlossen die Gesellschaft, um beim Mexikaner nebenan auch schlecht zu essen, Regina fand es ungenießbar. Dies blieb aber die einzige, relativ kurze Situation während der ganzen Woche, wo es schlecht lief.
Die erste Tour führte uns nord-/westlich durch Connemara entlang der N59, dann links weg nach Roundstone, wo wir recht früh in ein Cafe einkehrten, quasi zum Zweitfrühstück. Neben Fremdenverkehr lebt der Ort auch vom Hummerfang.
Wunderschön kommt der Strand kurz vor Clifden daher und lädt ein zum Muscheln sammeln.
Im beschaulichen Clifden wurde die erste Wolle transferiert und natürlich war auch noch ein Pie drin. Am Ende des Tages lief uns die Zeit etwas weg. Der Connemara National Park ist ein Eldorado für Wanderer. Wenn man jedoch erst gegen 18 Uhr antritt, werden die Möglichkeiten knapper. Es reichte nur noch zu einer 3-km-Kurzwanderung.
Bei der Kylemore Abbey reicht es dann nur noch zu einem Foto. Da wäre dann ggf. noch ein längerer Spaziergang zum Victorian Garden fällig gewesen, aber die Zeit ist halt weg. Egal.
Es ist wie es ist, alles kann, nichts muss. Das Ende des Tages verbrachten wir in einer Pizzeria in Oughterard, wo der Chef zum Geiger mutiert. Herrlich, wie der Mann die irische Geschichte präsentierte. Und wie Amira die Fidel bediente, obwohl es nur vier Töne waren. Mein Beitrag an dem Instrument war auch ausgesprochen kurz.
Den nächsten Tag starteten wir in Birgit’s Garden, einer bisweilen schon mystisch gestalteten Gartenlandschaft. Der Rundgang gleicht einer Reise durch den Jahreszyklus.
Beim Garten habe ich letztlich keine Erwartungen an gar nix, ich kann mir im Vorfeld einfach nix darunter vorstellen. Allerdings habe ich auch nicht weiter recherchiert. Am Ende bin ich sehr überrascht und angetan, spannendes Teil. Spielwiese und mystischer Pfad in einem. Für Kinder, Erwachsene, Hummeln. Am Ende waren wir zwei Stunden da, deutlich mehr als gedacht, positiver kann das Urteil ja kaum ausfallen.
Die Weiterfahrt führte immer schön entlang des Lough Corrib, dem mit 200 km2 größten See der Republik. Höhepunkt des Tages wurde Cong, ein 200-Seelen-Nest an der Landbrücke zwischen Lough Corrib und Lough Mask, laut Reiseführer das schönste Dorf im Westen Irlands. Ringsum von Bächen umgeben, fügt es sich harmonisch in eine natürliche Parklandschaft ein. Es dominiert die Augustinerabtei aus dem 13. Jahrhundert, wo wirklich dem Verfall entgegengewirkt wird.
Das wohl das am meisten fotografierte Motiv in der Anlage zeigt den Ort, an dem die Mönche schon damals ihre frischen Fische fischten.
Den Abend verbrachten wir klassisch in einem Pub in Galway bei Guinness bzw. Cider sowie Fish & Chips und natürlich selbstgemachter Mucke, in Irland eine Selbstverständlichkeit. In diesem Falle zwei junge Gitarristen, die mit den Beatles anfingen und endeten. (Here comes the sun – Hey Jude). Das haben Kirsten und ich auch schon mal hingekriegt, aber das ist ne andere Geschichte.
Es galt am letzten vollen Tag von Galway aus noch die Cliffs, den Burren und Lisdoonvarna, abzuhandeln. Diese Stadt mit dem „Matchmaker“ Festival, wo ich eigentlich gar nicht hinwollte. Zu der Zeit wusste ich aber noch nichts von Eva’s Affinität zu dieser Stadt. Letztlich kamen wir hier mehrfach und gerne vorbei.
Die Cliffs von Moher hatten wir damals, anno 87 – mit nem eigenen __ 8, und nem 2jährigen Ramon – schon mal von oben gesehen, noch ohne großen Parkplatz und ohne 8 € Eintritt. Diesmal sollte es zusätzlich noch von unten sein. Wir also los mit diesem Boot.
Es war grandios. Unsere Vorstellungen zur Wellenhöhe schwankten wie sie selbst, so zwischen 3 und 5 m. Das Boot peitscht bis zu 30 km/h durchs Meer. Ich darf das sagen, weil ich die komoot-app hab mitschneiden lassen. So wundert’s auch nicht, dass wir – ganz hinten sitzend – einigermaßen nass, eher patschnass wurden. Aber für diesen Anblick kann man das schon mal machen, oder?
Hammertour und hier darf ja schon mal ein kleiner Vorgriff auf Dingle sein, diese Bootstour hat uns seinerzeit das Harbour House sehr empfohlen. Und es war ein Volltreffer, trotz durchschnittlichen Wetters. Heute ist es sogar noch ne Spur geiler, die rasante Fahrt mit dem Boot, die Wellen, das Wetter, das grandiose Panorama. Die Cliffs werden nie langweilig.
Bedingt durch weitere Trödelei fiel unsere Wandertour am Burren m. E. wieder deutlich zu kurz aus – nur 1,5 km. „Kein Wasser zum Ertränken, kein Baum zum Hängen, keine Erde zum Begraben“, so hat Cromwell seinerzeit den Burren aus seiner höchst subjektiven, militärischen Sicht beschrieben. Es ist ein graues Karstland, wo Wind, Regen und Eis den Kalkstein weitgehend freigelegt haben.
Irgendwie frage ich mich jedes Mal, was denn die Faszination dieses Burren-Karstlandes so ausmacht. Von weitem sind es lediglich graue Berge. Der Blick aus der Nähe beantwortet allerdings alle Fragen.
Abschluss auch dieser vollgepackten Tour bildeten die offenbar recht bekannten Poulnabron-Dolmen, einer weiteren Variante von Hünengräbern. Manch einer vermutet, es sei eine Art Tempel. Die genaue Erforschung der Megalithkultur ist hier noch im Fluss.
Wir verbrachten wieder mal einen Gutteil des Abends bei Guinness oder Smithwicks, (wo man das w nicht spricht) oder Cider im Pub, wieder bei Livemusik, weswegen ich mal kurz abschweife.
Livemusik ist einfach gelebte Kultur in Irland. Wir haben uns oft gefragt, ob und wieviel die kriegen für so’n Gig in den Straßen von Galway oder später Tempel Bar in Dublin, wo aus praktisch jeder Ecke die Mucke schallt. Wir konnten es nicht ermitteln. Im Roadside Tavern aber, est. 1865, dem Pub in L., den Eva so gut kennt, denke ich schon, dass die Leute einfach nur aus Bock gespielt haben. Ein Pianist, der auch als Alleinunterhalter hätte fungieren können, sowie ein Banjo, eine Querflöte und zwei Gitarren, die sich gegenseitig die Bälle zuwarfen. Deren Plätze waren übrigens nur für Musiker reserviert. Und es unterstützten gute Stimmen aus dem Publikum. Herrlich, diese Szenerie. Zwar führte nur eine falsche Bewegung zum Totalschaden an meiner Hose, das war mir irgendwann dann aber auch egal.
Regina hat dann auch noch ordentlich Fotos geschossen, allerdings hat sie sich und Amira dabei komplett ausgespart, dennoch soll Roadside Tavern auch auf diesem Weg dokumentiert werden.
Den Rückweg übernimmt Kirsten. Besten Dank noch einmal für das jeweilige Einspringen. Gerade diese Nacht-Rückfahrt mit kurvigen, engen Straßen war sicher kein Vergnügen. Aber die Roadside Tavern mit Guinness war deutlich cooler als ohne:-).
Da es am nächsten Tag in den Südwesten geht, bleibt festzuhalten: Galway habe ich nun also auch bei meinem zweiten Besuch noch nicht wirklich kennengelernt, fast habe ich das Gefühl, Galway durch die melancholisch-raue Jack Taylor Reihe besser zu kennen als durch meine Besuche. Allerdings, wenn ich wirklich dran gedacht hätte, dann hätte ich ja auch mal einen Besuch in der Crane Bar anregen können. Bin ich aber auch nicht drauf gekommen. Andere Orte waren dann wichtiger.
Somit waren wir bei der Halbzeit und machten uns auf den Weg zur besten Location der Tour. Nicht jedoch, ohne noch einmal in Lisdoonvarna zu stoppen. Ging es um den Salmon?
Zwischenstopp für ein zweites Frühstück ist an Keane’s Garden Centre mit angeschlossenem kleinen Kaffee. Weltbeste Scones in pittoresker Location, auch die kleinen Dinge passen.
Und eigentlich wollten wir die Cliffs auch noch von oben erledigen, aber das Wetter und vor allem der Andrang von Menschen, quasi das Gedrängel entlang des Weges ließ uns die Pläne ändern und die Cliffs of Moher Geschichte werden. Dazu kam aber die Zeit und die Aussicht auf einen geilen Beach, den White Strand oder Fanore Beach.
Es hat nicht viel gefehlt und ich wäre ins Meer gestiegen. Es war die Badehose, ehrlich. Hab’s so nur bis zu den Knien geschafft, das aber locker. Strandduschen wären auch da gewesen. Gelegenheit verpasst. Alles kann, nichts muss.
Irgendwann guckte Holger aber dann doch auf die Uhr, schließlich war noch ’ne Ecke zu fahren bis zur nächsten Location und noch ’ne Fähre zu benutzen. Das klappte aber alles wunderbar und so kamen wir zwar relativ spät, aber früh genug, um vom Harbour House den gewaltigen Ausblick zu genießen. Es liegt ganz oben an der Brandon Bay, an der Spitze der Landzunge von Castlegregory.
Doppelt gespannt bin ich auf Dingle. Und auch ein wenig aufgeregt, ja vielleicht sogar bissel hibbelig. Ich war ja nun schon mal hier und bin dementsprechend gespannt oder eher voller Vorfreude. Aber wie wird es den anderen gefallen? Schon vorher haben wir geklärt, dass der verkehrsvolle Ring of Kerry verzichtbar ist. Erst recht angesichts der überragenden Halbinsel Dingle.
Aber der Reihe nach: nach der Fähre ist es zum Glück nicht mehr weit, bald zeigt sich der einzigartige Zuschnitt der Halbinsel und als wir am Harbour House ankommen, ist vor allem die Erleichterung, die lange Tour geschafft zu haben, groß. Begeisterung bei der Verteilung der Zimmer, naja, also bei Eva und Amira jetzt nicht so ganz. Mir ist’s quasi egal, ich durfte das Zimmer mit Atlantikblick oder die „Honeymoon Suite“ schon genießen und weiß dementsprechend, wie sich Kirsten und Micha, Regina und Armin fühlen.
Ein Spaziergang an der Inselspitze, direkt am Atlantik mitten in die langsam untergehende Sonne drängt sich nach dem langen Sitzen im Auto auf. Und dann wird’s emotional: die Sonne taucht alles in wonnewarmes Licht, das Atlantikblau ist erhaben und tief, das Grün ist berauschend saftig. Der Platz des vollkommenen Glücks. Selbstverständlich gehört auch Sunny dazu, das bezaubernde junge Kätzchen.
Und natürlich freue ich mich unbändig, dass ich mit meinem leichten Drängen, genau hierher zu fahren, offensichtlich richtiggelegen habe. Ich bin schwer gerührt und für einen Moment den Tränen nahe. Für mich DER Moment des Urlaubs, hier bündeln sich all die tollen Erlebnisse des Urlaubs und verbinden sich mit anderen emotionalen Erlebnissen auf der Insel. 2013, in diesem schwierigen Jahr, habe ich hier meinen Geburtstag verbracht.
Die Luft, das Wasser, der Ort. Und natürlich finde ich mein Essen dann später im Restaurant überragend, bissel geteilte Meinungen zum Essen gab es ja. Natürlich ist es irgendwas aus dem Meer, aber ich gebe zu, dass mich auch Fischstäbchen an dem Abend begeistert hätten, ich esse manchmal halt eher emotional.
Wenn mir im Verlauf dieser Tour evtl. schon mal Zweifel an ausreichender Bewegung kamen, so war ich mir jetzt sicher und gab zunächst Holger, dann Allen eindeutig zu verstehen, das Auto am nächsten Tag nicht zu betreten. Offenbar ging das aber Allen so und führte zu unserer einzig ernst zu nehmenden und wunderschönen Wanderung, dem erst dieses Jahr eröffneten Maharees Heritage Trail. Nach anfänglichen Unsicherheiten fanden wir auch den Weg, der größtenteils an der rechten Seite von Castlegregory landeinwärts führt, direkt am Strand entlang. Wir passierten die Ruinen der St. Seanach’s Church aus dem 7. Jh und eine Pferdekolonie, in die sich Regina sogleich verliebte.
Irgendwann mussten wir rechts weg, durch viel Pampa, eine kurze Strecke entlang der Straße und quasi auf der linken Seite der Landzunge am Strand wieder hoch zur Spitze. Unerklärlicherweise teilten wir uns an der Stelle in gleich drei Gruppen, fanden uns über WhatsApp aber wieder, natürlich bei Spillane’s im local Pub, wo es sich anbot, auch gleich das Dinner zu reservieren.
Grandios dieses Dingle, ich habe es schon geschrieben. Und heute habe ich mich dann neu verliebt. Eigentlich gibt es nur Strand, Strand und Strand. Irgendwie. Aber eben auch super abwechslungsreich. Es macht Spaß, unglaublich viel Spaß. Vor allem bei diesem Wetter. Und ja, diese Teilung der Gruppe ist schon kurios. Aber ich für meinen Teil wollte laufen, einfach laufen. Und dabei diese Luft und Landschaft genießen. Da sind dann Regina und ich schon mal losgelaufen, Zaun mit Stacheldraht inklusive:-).
So gingen wir, wieder mit komoot gemessen, beschwingt und zufrieden nach knapp 3 Std. Bewegungszeit und 13 gelaufenen km zurück ins Harbour Haus. Und das Wetter spielte die ganze Zeit mit, was für irische Verhältnisse nicht selbstverständlich ist. Das galt übrigens für die ganze Woche.
Durch ein Missverständnis bin ich dann doch noch ins Auto gestiegen und wusste nicht so recht, was ich in Dingle sollte, außer vielleicht Guinness zu kaufen, wo aber Holger auch schon drauf gekommen war. War aber richtig, denn sonst hätte ich den Conor-Pass nicht erlebt. Nach nur 400 m über dem Meeresspiegel fühlt man sich wie im Hochgebirge. Schafe sonnen sich neben und auf der Straße. An einem Wasserfall hätte man sich trollen können und oben hat’s einen überragenden Blick, z. B. auch auf die Landzunge von Castlegregory und wäre ich ein Falke, so hätte ich im Harbour Haus geguckt, ob die Fenster auch zu sind.
Und ich hätte nicht erlebt, wie auf dem Pass die Straße plötzlich für Kirsten zu eng wurde und Micha in der Verteidigung der leicht misslichen Lage zur Hochform auflief. Ein gut gebratenes Steak plus Mash im Spillane’s rundeten meinen Tag ab.
Klar, hinterher ist man immer schlauer, aber hier hätten, so glaube ich, alle gerne noch einen Tag drangehängt. Stattdessen ging’s mit einem Stopover am Rock of Cashel, auch schön, direkt nach Dublin 9, wo wir ein komplett renoviertes Haus für uns alleine hatten, inklusive der zur vollständigen Wohnung ausgebauten Garage, das da.
Im Nachhinein wäre es sicher besser gewesen, von Castlegregory die Wicklows anzusteuern und da noch bissel zu laufen. Nicht, dass das Rock of Cashel uninteressant gewesen wäre, aber es war ein kleiner Umweg. Sei’s drum. Rock für die einen, Irish Folk Museum für die anderen.
Den VW-Bus mussten wir noch los werden. Dublin kann aus touristischer Sicht mit einem Begriff erfasst werden: Tempel Bar.
Was der lebendigen, charmanten Arbeiterstadt denn doch nicht ganz gerecht wird. Aber klar, zunächst geht’s in Richtung Temple Bar. Ein Muss in Dublin, das Viertel mit seinen überragenden Pubs wird nie langweilig. Die Pubs sind erwartungsgemäß recht voll, trotzdem finden wir einen Tisch für uns sieben. An einem Freitagabend. Im Old Storehouse. Recht weit oben auf meiner persönlichen Hitliste. Also doppelt cool, denn so langsam geht die Tour Richtung Ende und ein Bier in einem der Dubliner Pubs gehört ja dazu. Und verdient hatten wir es uns allemal. Es wird mehr als ein Bier.
Micha und Kirsten überraschen uns am nächsten Tag mit einem sensationellen Full English Breakfast, stehen dafür sogar ne Stunde früher auf, um zum Supermarkt zu gehen. Blöd, dass es vor allem Kirsten nicht wirklich genießen kann.
So gestärkt wird Dublin erkundet mit der O’Connell Street, um meinen Koffer zwischenzuparken. Dabei natürlich vorbei am The Spire, eigentlich das Monument of Light. Ein 120 Meter hohes Edelstahl-Denkmal, das dort seit 2003 steht. Früher stand dort eine Nelson-Säule, aber 1966 war die IRA der Meinung, diese wegsprengen zu müssen.
Später folgen Molly Malone, die St. Patrick‘s Cathedral und die Christ Church Cathedral. Immer wieder schön so ein Gang durch Dublin. Fast wäre noch eine Bootstour dazugekommen, aber eben nur fast.
Ein Bier in dem Vorzeigepub der Temple Bar, Essen im Norseman. Dann ist es Zeit für mich, aufzubrechen. Nach einer sensationellen Tour. Mein Flug geht am Abend nach Liverpool, die anderen Flüge gehen einen Tag später. Wie meiner ja eigentlich auch, aber der FC Liverpool startet am Sonntag mit einem Heimspiel in die Saison und einen Tag später startet der zweite Teil meines Urlaubs in Liverpool, da drängt es sich ja quasi auf, ein wenig umzuplanen.
Fazit: Abgesehen von den zwei Pärchen natürlich kannten sich die Leute vorher nur über den Verlag, also der Arbeit und leben mittlerweile längst nicht mehr in BS, sondern in Berlin, Zürich und Köln. Auch ist es sicher für alle 7 gewöhnungsbedürftig gewesen, eine Woche von morgens bis spät abends in einer Gruppe zusammen zu sein, auch noch mit (zu) vielen Std. im Auto.
Wir haben das großartig geschafft. Es war durchgängig eine positive Stimmung, die einmal gar im Schmettern oller Bee Gee’s-Schnulzen und mehr kulminierte. Nie war ein böses Wort zu hören, die erforderliche Rücksichtnahme war jederzeit vorhanden.
Für mich kam hinzu, dass ich sonst in der Vorbereitung einer Tour deutlich mehr involviert bin. Nach dem Motto: Viele Köche … hab ich mich schwer zurückgehalten und max. noch das Navi bedient, auf Zuruf. Wo wollen wir denn jetzt hin? Habe es genossen, mich als Beifahrer der musikalischen Untermalung, vor allem aber den zumeist grandiosen Ausblicken widmen zu können. Und noch was, die Sache mit Kirsten’s jederzeit gezückten Scheckkarte. Is klar, dass es nicht ganz gerecht ist, aber suuupereinfach. Die Anderen sind quasi die ganze Zeit ohne Bargeld ausgekommen. Großartig. Nochmals Danke.
Kurzum: jederzeit wieder, gerüchteweise ist ja schon Schottland im Gespräch.
Mein Fazit kann dementsprechend kürzer ausfallen, denn ich schließe mich Armin vollumfänglich an:-). Es war eine geile Tour, hat Spaß gemacht ohne Ende. Ob Schottland oder ein anderes Land, ich bin dabei.