BUDAPEST – Mai : 2010

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Kurz vor der WM, am letzten Maiwochenende, steht noch ein sinnfreies Testspiel der Nationalmannschaft in Ungarn an. Basti, Henning und ich entscheiden uns diesmal für ein Paket, welches Flug und zwei ****Übernachtungen kombiniert. Der Sanitärgeruch aus dem Youth Hostel in Aserbaidschan ist uns noch bestens in Erinnerung, so dass wir schnell buchen.

So kommen wir am Freitag Abend an, um mit einem Taxi die Strecke zum Hotel zurücklegen zu können, die Sachen ablegen zu können und zwei oder drei Straßen weiter etwas zu finden, was uns gutes Bier und richtig gutes Gulasch bieten kann. Mehr passiert nicht bei einer Ankunftszeit um 22.00 Uhr.

Über das Frühstück können wir uns nicht beklagen und so beginnt gut erholt und satt der erste Teil des Sightseeings. Standesgemäß beginnt dieser mit der Burg, deren großes Areal wir bei bestem Wetter einmal ganz gemütlich umrunden. Bemerkenswert: gerade in dem Moment, als wir von der Burg auf das Hotel schauen, in dem Henning, Andreas und ich vor sechs Jahren genächtigt haben, ruft Andreas aus China an. Einfach mal so. Es gibt nach wie vor Dinge zwischen Himmel und Erde, die nur schwer erklärbar sind. Diese zeitliche Koinzidenz zählt definitiv dazu.

Weiter schlendern wir durch die Gegend, nehmen die Kettenbrücke mit und das Parlamentsgebäude. Und irgendwann ist das Ziel halt Innenstadt; Stadt ist beguckt und ein paar Biere wollen getrunken werden.

Nach einem kurzen Zwischenstop brechen wir Richtung Stadion auf. Es wird einmal umrundet und es zeigt sich, dass grundsätzlich kein Ticket an Deutsche herausgehen soll außerhalb des DFB-Sektors. Dieses Spiel wird niemals ausverkauft sein, also wieder mal nur reine Prinzipienreiterei des DFB. Aber das ist man ja gewohnt. Unsere Frage an einen dieser unfähigen DFB-Ordner: Kriegen wir hier eine Karte? Antwort: Nein. Das Spiel ist ausverkauft. Antwort von uns: Das Spiel ist ausverkauft? An jeder Vorverkaufsstelle um das Stadion herum gibt es Karten zu kaufen. Antwort: Ich meinte den Gästeblock, der ist ausverkauft. Auf unsere Meinung hin, dass dies ja wohl nicht ganz ernst gemeint sein kann, geht doch tatsächlich so ein Hansel los und fragt, ob wir ohne Voucher und Karte reinkommen. Oder er hat einfach so getan als ob, scheißegal. Die negative Antwort war erwartbar. Somit entscheiden wir uns für die naheliegende Variante: Kauf einer Karte bei einem der vielen Tickethäuschen rund um das Stadion. Steht zwar überall „Keine Karten für Deutsche“ dran, ist aber der Omma am Schalter herzlich egal. Mit knapp 15 € liegt der Einkaufspreis zusätzlich deutlich unter dem vom DFB angebotenen Preis (42 €). Witzig wird es kurze Zeit später. Da die ungarische Staatsmacht nicht wirklich glücklich ob der Geschäftspraktiken der Omma ist, unterbinden sie fortan und recht unmissverständlich den Handel mit Deutschen. Nun, wir haben unsere Karten und andere Kaufwillige beziehen ihre Karten eben über ein kleines Handgeld von Einheimischen. Recht albern die ganze Geschichte.

Trotz unser Karten wollen wir uns schon im deutschen Block platzieren, was unerwartet einfach geht. Ohne jegliche Diskussion öffnet ein ungarischer Ordner das trennende Tor und lässt uns durch. Ein Hoch auf den DFB mit seiner Reglementierungswut. Nachdem man festgestallt hat, dass einige komische Gestalten im Block sind, werden die obligatorischen Fotos geschossen und im weiteren das hochlangweilige Spiel verquatscht. Das Spiel endet 3:0 für Deutschland, das Puskas Ferenc Stadion ist abgehakt und der einstige Glanz der ungarischen Nationalmannschaft war eh schon lange vor diesem Termin verflogen.

Aus welchen Gründen es nach dem Spiel eine Blocksperre geben muss, hat sich mir bis heute nicht erschlossen, aber sei’s drum, irgendwann ist auch das vorbei und wir können nach einem Absacker und erholsamen Schlaf uns für einen weiteren halben Tag der ungarischen Hauptstadt widmen. Die letzten Highlights werden abgeklappert, leider hat die sehenswerte Markthalle zu. Deswegen gönnen wir uns auch einen ausgedehnteren Abstecher in den Varosliget genannten Park, ehe uns wg. Hunger und bald heraufziehender Abfahrt nach erhöhter Stadtnähe ist. Leider verbindet sich das dann nach einem kurzen Essen mit Regen und so schauen wir uns quasi aus der Straßenbahn heraus noch den einen oder anderen Platz der Stadt an. Haut natürlich erwartungsgemäß keinen von uns um und so fahren wir einfach mal zum Moszkva ter, um zu schauen, ob der Amsteldam-Pub, in dem wir mit Andreas 2004 waren, noch da ist. Ist er, wenngleich unter anderem Namen mittlerweile, was uns doch glatt zwei Bier wert ist, weil sich nun auch der Regen wieder verzogen hat. Ein Abendessen noch, ein wenig Jugendstil und weitere schicke Ornamentik werden noch beäugt und dann ist ein intensives Wochenende auch schon wieder vorbei. Wieder können wir festhalten, dass sich die ungarische Hauptstadt definitiv immer für einen Besuch anbietet und diesmal war auch ein Spiel im legendären Puskas Ferenc dabei.

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