MOSKAU / LENINGRAD – Mai : 1986

Moskau ein zweites Mal, diesmal mit der Zugabe Leningrad. Zwei absolut faszinierende Städte. 34 Stunden mit der Bahn nach Moskau, 9 Stunden Moskau-Leningrad, 34 Stunden von Leningrad nach Berlin. Vom 16. Mai bis zum 26. Mai 1986 geht es in die UdSSR.

Jeweils eine ausführliche Stadtrundfahrt standen an, natürlich der Kreml und das Lenin-Mausoleum in Moskau sowie die Eremitage und die Peter-Pauls-Festung in Leningrad. Und unzählige Museen. Und natürlich die bei einer solchen Reise obligatorischen Kranzniederlegungen. Natürlich war die Reise hochgradig politisch aufgeladen, 1986 sicher auch nicht weiter verwunderlich. Bruderstaaten, Bruderarmeen und so. Dennoch schwerstens faszinierend.

Dass es ein anderes politisches System war, eine andere Zeit, möge der etwas andere Reisebericht dokumentieren:

Reisebericht über die Reise mit dem Freundschaftszug „Moskau – Leningrad“ mit Offiziers-, Fähnrich- und Unteroffiziersbewerbern in die Sowjetunion vom 16.05. – 26.05.1986

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Vierzig Mitglieder der FDJ des Bezirkes Magdeburg, die sich das Ziel gestellt haben, einen militärischen Beruf zu ergreifen, erhielten eine Auszeichnungsreise für ihre vorbildliche Tätigkeit in ihren Bewerberkollektiven. Diese Reise führte uns mit dem Freundschaftszug der FDJ vom 16.05.86 bis 26.05.86 in die Heldenstädte Moskau und Leningrad.

In Vorbereitung dieser Reise wurde durch den Reisegruppenleiter in Zusammenarbeit mit dem Wehrbezirkskommando, vertreten durch den Genossen Oberstleutnant […], zwei Reisebesprechungen durchgeführt. So wurden Informationen zum Inhalt und Ablauf der Reise mit dem Freundschaftszug gegeben.

In Auswertung des XXVII. Parteitages der KPdSU und dem XII. Parteitag der SED sprachen wir über die angespannte internationale Lage, den Beitrag der SU zur Sicherung des Friedens und bekräftigen die Beschlüsse, die auf beiden Parteitagen gefasst wurden. Am 23.04.86 fand im Zentralrat der FDJ die Einweisung der Reisegruppenleiter statt.

Am Freitag, dem 16.05.86 traf unsere Delegation nach 8 Std. Aufenthalt auf dem Bahnhof Schönefeld ohne Vorkommnisse und mit viel Optimismus am Ostbahnhof ein. Unsere Reisegruppe reiste mit einer Stärke von 40 Freunden von Berlin ab.

Bereits die Hinfahrt gestaltete sich zu einem ersten Höhepunkt unserer Reise. So nahmen 10 Freunde unserer Gruppe die Gelegenheit wahr, an einem durch mich organisierten Forum mit dem Leiter des Freundschaftszuges Generalmajor […] teilzunehmen. In einem freimütigen Gespräch nutzten die Freunde die Gelegenheit, die ersten Erfahrungen in Vorbereitung ihres zukünftigen Berufes zu sammeln. Am 17.05.86 um 18.00 Uhr traf unsere Reisegruppe in Moskau ein, wo uns ein herzlicher Empfang bereitet wurde.

Die Unterbringung unserer Reisegruppe erfolgte im Hotel „Jugend“. Unsere Freunde konnten alle in zwei- bzw. drei-Bettzimmern untergebracht werden. Die hygienischen Bedingungen waren trotz kalt Wasser sehr gut.

Nach einer ausgedehnten Stadtrundfahrt durch Moskau nahmen wir die erste Mahlzeit ein. Viele Freunde unserer Gruppe ließen doch erkennen, dass die russische Küche eine Umstellung war. Doch das hielt uns letztlich nicht davon ab, das vorgesehene Programm mit hohen Erwartungen und viel Engagement entgegenzugehen.

In den darauffolgenden 3 Tagen besuchten wir viele Sehenswürdigkeiten der Stadt, so z.B. den Kreml, die Offiziershochschule der RSFSR, das Mausoleum und das Armeemuseum.

Das Freundschaftstreffen an der Offiziershochschule und im Kulturhaus eines Pelzbetriebes gestaltete sich zu weiteren Höhepunkten unserer Reise. Sehr schnell und mit einer riesigen Stimmung kam es zu Kontakten mit den Offiziersschülern und den Jugendfreunden des Betriebes. Diese Treffen waren noch lange Gesprächsstoff innerhalb unserer Gruppe. Die Tage in Moskau gingen mit der Ehrung und einer Kranzniederlegung der gefallenen Soldaten an der Kremlmauer und dem Mausoleumsbesuch zu Ende.

In den frühen Morgenstunden des 21.05.86 kamen wir in Leningrad an. Auch hier wurde uns ein herzlicher und warmer Empfang bereitet.

Die Unterbringung unserer Reisegruppe erfolgte im Hotel „Wiborskaja“. Bereits die Fahrt zum Hotel erweckte in uns eine angenehme Atmosphäre. Alle Freunde konnten in Ein- bzw. Zweibettzimmern untergebracht werden. Die Verpflegung sowie die gastronomische Betreuung im Hotel war ausgezeichnet. Die Mahlzeiten waren ausreichend und gut.

Die Stadtrundfahrt durch Leningrad machte uns mit vielen Sehenswürdigkeiten, den Heldentaten der Bevölkerung und dem Alltag der Leningrader bekannt. Tief beeindruckt von der Farbenpracht der Stadt und seiner Gebäude sammelten die Freunde weitere Erlebnisse.

An den weiteren Tagen folgen Museumsbesuche, der Besuch einer Unteroffiziersschule mit Freundschaftstreffen, die Besichtigung der Peter-Pauls-Festung und der Ehrung der unbekannten Soldaten auf dem Heldenfriedhof. Sprachlos und in tiefer Ehrfurcht ehrten wir die gefallenen Helden der roten Armee. Viele Freunde brachten diese Augenblicke die Erkenntnis, sich noch enger mit dem Lande Lenins zu verbinden.

Insgesamt kann eingeschätzt werden, dass die Reise in die Sowjetunion für alle Freunde voller Erlebnisse und Begegnungen, voller Höhepunkte und Eindrücke war und dass alle Freunde darin bestärkt wurden, einen militärischen Beruf zu ergreifen.

An den Dolmetscherleistungen sowie an der reibungslosen Beförderung in Moskau und Leningrad gibt es keine Abstriche. Durch unsere Reisegruppe wurde sich bei allen Partnern herzlichst bedankt.

Folgende Hinweise gibt es von Seiten der Gruppe:

  1. Zukünftige Reisen mit dem Freundschaftszug sollten so geplant werden, dass Wartezeiten von 8 Stunden ausgeschlossen werden, zumal andere Bezirksdelegationen mit KOM anreisten.
  2. Die Freundschaftstreffen mit den sowjetischen Freunden sollten breiteren Raum einnehmen.
  3. Das Programm sollte so variiert werden, dass nicht mehr als ein Museumsbesuch pro Tag erfolgt, da die Eindrücke und die Fülle nicht verarbeitet werden können.

Ansonsten möchte sich die Reisegruppe bei allen Freunden bedanken, die an ihrer Vorbereitung und am Ablauf mitgearbeitet haben.

Vorkommnisse, Verstöße, Verluste oder sonstige Probleme gab es nicht.

Die Tätigkeit des Reiseleiters wurde von allen Freunden als sehr gut eingeschätzt. So war er stets bemüht, allen Freunden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Alle Probleme und Sorgen wurden diskutiert und zufriedenstellend für jeden Freund gelöst. Sein hohes Engagement war letztlich ausschlaggebend, dass viele Freunde in ihrem Bewusstsein bestärkt wurden, Offizier, Fähnrich oder Unteroffizier zu werden. Für all das genannte möchte sich die Reisegruppe bei ihrem Reiseleiter bedanken.

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