EM-Quali in Glasgow. Zu viert buchen wir eine Wohnung, die nur rein zufällig in Sichtweite zur Tennant-Brauerei liegt:-).
Da gleich um die Ecke der Supermarkt ist, läuft auch die Verpflegung ganz hervorragend. Als erstes wird also der Kühlschrank gefüllt:-). Die Gegend am Rande der City ganz in der Nähe der Tennant-Brauerei ist sicherlich etwas heruntergekommen, was bei Glasgow jetzt auch nicht sooo sehr überrascht. Trotz umfangreicher Anstrengungen in den 90er Jahren, aus der Industrie- und Arbeiterstadt eine Vorzeigestadt zu machen, sind genau diese Wurzeln ja noch zu sehen. Glasgow wird nicht als klassische Schönheit durchgehen, interessant ist die Stadt allerdings allemal.
Es geht also in die City, ein bisschen schauen, etwas zu essen suchen und paar Biere trinken. Um am nächsten Tag nicht ausschließlich in Glasgow abzuhängen, geht’s zur Falkirk Wheel, diesem Schiffshebewerk, welches in dieser Art einmalig auf der Welt sein soll. Früher war hier eine Schleusentreppe, heute steht hier ein riesiges Rad – Ingenieurskunst vom Feinsten.
Nachmittags geht es zu den Rangers, die nach ihrem Zwangsabstieg in die vierte Liga 2012 zwar schon wieder zweitklassig sind, aber eben auch nur. Das Spiel gegen die Raith Rovers ist an Einseitigkeit nicht zu überbieten, die Rangers kommen auf sicherlich 80-90 % Ballbesitz. 5:0 endet das Match. Ein paar mehr Tore hätten es ruhig sein dürfen, denn jedes Tor bedeutete Aufstehen und damit Entspannung für die bös eingeklemmten Beine. Beinfreiheit war praktisch nicht zu verzeichnen und wenn es selbst für mich grenzwertig ist, dann sagt das schon viel. Dennoch, schön dieses altehrwürdige Ibrox Stadium von Archibald Leitch auch gekreuzt zu haben.
Der Rückweg – zu großen Teilen am Clyde entlang – zeigt einen Teil des modernen Glasgow, einen Teil, der heraus ist aus dem Arbeiter- und Hafenstadtimage. Luftig und modern ist es, auch wenn Reminiszenzen an genau dieses Schmuddelimage stehen geblieben sind. Ausklingen lassen wir den Abend bei Bier und Whisky.
Es ist sozusagen die perfekte Einstimmung auf die Tour für den Sonntag. Mit dem Mietwagen geht es Richtung Highlands. Selbstverständlich ist es nur eine kurze Stippvisite am Rande der Highlands, aber es wird in jeder Hinsicht eindrucksvoll. Als erstes verschafft uns Lanki eine Gratis-Kurztour in den Celtic Park, ehe es entlang des Loch Lomond in den Norden zum Glen Coe geht, diesem geschichtsträchtigen und wilden Tal, welches ein hervorragendes Fotomotiv abgibt.
Die Tour um Loch Leven herum ist zwar landschaftlich großartig, fordert allerdings Material und Insassen. Dennoch erreichen wir die Ruine des Inverlochy Castle für eine kurze Pause, ehe es weiter recht kurvenreich bis zur Dalwhinnie Destille geht, der ebenfalls ein kurzer Besuch abgestattet wird. Letzter Punkt der Rundreise ist das Stirling Castle, Zeuge der Schlachten von William Wallace und Robert the Bruce.
Der Montag steht dann ganz im Zeichen des Länderspiels. Ausgehend von den Erfahrungen in Georgien wird zunächst üppig gegessen ehe es irgendwann zum Hampden Park raus geht. Welcher vollgepackt und voller Erwartung ist. Immerhin wird es torreich, ein Duell auf Augenhöhe ist es, obwohl man es bei dem Ergebnis denken könnte, nicht. Deutschland gewinnt souverän 3:2.
Ein Highlight ist die Halbzeitpause, in der 50.000 euphorisierte Schotten erst mit „Loch Lomond“ einen Song des schottischen Kulturgutes lauthals singen um anschließend „Flower of Scotland“ noch lauter und inbrünstiger zu singen. Der Rückweg führt über eine Celtic-Pinte, die grundsätzlich zu überzeugen weiß, allerdings nerven die ganzen St. Pauli Trikots. Mit ein paar Whisky-Pröbchen aus Dalwhinnie auf der heimischen Couch geht dann auch dieser Abend zu Ende und damit gewissermaßen auch der Trip, denn aufgrund der unvorteilhaften Flugzeiten verbringen wir den nächsten Tag im Prinzip entweder im Auto, im Flieger oder auf dem Flughafen. Aber egal, haben wir ja auch überstanden.
Geil war’s wieder mal Basti, Henning, Lanki, Christian, Robin!