Ein Opern-WE im Revier – 07.-09. März 2025

Drei Tage – Drei Opern. Ein seltenes angewendetes, aber durchaus bewährtes Wochenendmuster. So angewendet am sogenannten Derbywochenende.

Jetzt kann man lange diskutieren über die Begleitumstände des Derbys, sehr sehr lange und mein kurz zusammengefasstes Statement an dieser Stelle fasst nicht mal annähernd meine ganzen Gedanken dazu zusammen, aber ich versuche es mal zu umreißen.

Punkt 1: ich finde es unsäglich, dass die Politik sich in die Platzkontingente der Vereine einmischt. Jeglichen Protest dagegen supporte ich!

Punkt 2: ich finde es weiterhin unsäglich, dass sich die Inneministerin weitestgehend unwidersprochen hinstellen darf und behaupten darf, dass die Derbys friedlich geblieben sind. Ja, das mag sein, aber die Kosten im Umfeld waren aus diversen Gründen um ein Vielfaches höher. Fragt da mal jemand der geneigten Journalie nach? Stellt das mal jemand ins Verhältnis?

Punkt 3: Pyrotechnik und Bengalos und entsprechende Choreos oder martialische Auftritte kann ich ja sehr gut ab, der zerstörerische Impetus der letzten Derbys hingegen geht mir nur auf den Sack, actio-reactio ist mir dabei einfach auch egal, find ich von beiden Seiten kacke. Dass also beide Seiten auch einiges dafür getan haben, um die Politik beherzt zugreifen zu lassen und sich ein Thema zu suchen, ist eben auch eine andere Seite der Medaille.

Punkt 4: all das zusammengenommen hat mich recht früh dazu bewegt, zumindest eine Alternative ins Auge zu fassen.

Die Alternative habe ich schon länger konkretisiert und dann tritt Bine in mein Leben und hat Lust mich zu begleiten. Ich freue mich sehr darüber und darauf. Es wird ein aufregendes Wochenende.

Was am Freitag mit Tosca in Duisburg beginnt. Deutsche Oper am Rhein – Duisburg – um genau zu sein. Hilsdorf liefert, Puccini liefert, Duisburg liefert. Grandioser Auftakt in das Wochenende, natürlichen habe ich gehofft, dass es so wird, aber es bleiben ja immer Fragen. Hier indes bleiben keine Fragen offen.

Samstag führt uns der Weg zum Gasometer Oberhausen mit der Ausstellung Planet Erde. Ich bin nicht das erste Mal auf dem Gasometer, ich werde auch nicht das letze Mal da gewesen sein, ich mag diese Aussicht, genauso mag ich die Ausstellungen im Gasometer. Ambiente, Anspruch und Bebilderung finden jeweils auf beeindruckende Weise zueinander, so auch bei Planet Erde.

Den Blick vom Gasometer finde ich immer und immer und immer wieder spannend.

Anschließend fahren wir weiter zum Landaschaftspark Nord Duisburg und hier lässt sich neben der allgegenwärtigen Indutriekultur auch sehr viel Landschaft erlaufen. Auf die Hochofenanlagen gehts auch hinauf, die Kompaktheit, die Innovationskraft hier ist so unfassbar greifbar. Auch wenn die goldenen Zeiten des Reviers schon etwas länger her sind.

Weiter geht’s nach Düsseldorf. Lady Macbeth von Mzensk in der Oper Düsseldorf lässt sich als gute Inszenierung an, die ganze Inszenierung steht und fällt zu großen Teilen aber mit der Drehbühne. Dass sie cool eingesetzt ist in der Inszennierung, das sehen wir schon nach den ersten Takten. Nur gibt die Drehbühne i-wann den Geist auf. Verfrühte Pause, um zu retten, was offensichtlich für diesen Abend nicht zu retten ist. Ohne Drehbühne geht es weiter. Die Inszenierung erhält dadurch eine leichte Delle, sehr gut bleibt sie trotz alledem. Die Oper auch, Schostakowitsch ist anders grandios und ein Kontrast zum Vortags-Puccini.

Und schon ist es Sonntag. Mies van der Rohe in Krefeld muss entfallen, seine Häuser Lange und Esters sind geschlossen. Das war anders geplant, aber wat willste machen. Wir planen um und fahren zur Villa Hügel in Essen, die besticht durch ihren großzügig angelegten Park. Bestens geeignet für den weiterhin strahlenden Sonnenschein. In der Villa später eine Ausstellung zum Thema Krupp, spannend und um keine kritischen Stimmen verlegen.

Uns ist weiterhin nach frischer Luft, Bewegung und Industriekultur und nachdem ich die Jahrhunderthalle Bochum mehrfach ins Spiel gebracht habe, fahren wir hin, um erst die Erzbahntrasse entlangzulaufen und später an der Jahrhunderthalle ganz zufällig Patrick + Familie zu treffen. Direkt beim neuen Arbeitgeber, jetzt steigt natürlich die Spannung und Hoffnung, bei der Ruhrtriennale eine entsprechende Veranstaltung mitnehmen zu können. Wir werden sehen.

Ein Highlight steht noch an und ich bin in mehrfacher Hinsicht i-wie ziemlich aufgeregt. Es geht nochmal in die Oper Duisburg. Wieder Hilsdorf, heute aber Wagner mit dem Rheingold. Ich bin gespannt und voller Vorfreude auf Wagner, wie immer. Ich bin gespannt auf die Inszenierung. Ich bin gespannt auf die Reaktion. Alles wird mich nicht nur begeistern, sondern in Teilen sogar sprachlos machen, genauso wie Bine. Hier haben zwei Meister zusammengefunden, ähnlich wie seinerzeit bei der Walküre in Essen. Aber das Aalto ist ein eigenes Thema.

Ich bin dankbar und unendlich glücklich, was für ein schönes Wochenende!

Ein unfassbar schönes Wochenende geht zu Ende, die dreistündige Fahrt nach Braunschweig vergeht wie im Fluge.

Dieser Eintrag wurde in Kurztrip veröffentlicht.

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