FÄRÖER – Juni : 2003

Schafe+Felsen_1

Unsere irgendwann aus einer Bierlaune heraus entstandene Idee Färöer soll heute beginnen. Wir setzen uns um 7.00 Uhr gen Dänemark in Bewegung, die Norröna will erreicht werden.

Nach zwei kurzen Pausen erreichen wir den Fährhafen von Hanstolm zu einer bemerkenswert frühen Zeit. Wenig überraschend sind wir nicht die einzigen, die sich in die Schlange wartender Autos einreihen und schon gar nicht die einzigen, die als vornehmliches Ziel das Länderspiel Färöer-Deutschland haben. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß Fußball grundsätzlich einenden Charakter hat, hier hätte man ihn gehabt.

Später, auf der Fähre, wird sich das noch ergänzen: nahezu sämtliche Farben uns bestens bekannter Vereine sind vertreten. Auf die Ärm Söck werde ich später noch eingehen. So wird gemeinsam ein ums andere Bier geleert, um die nicht unerhebliche Zeit bis zum Auffahren auf die Fähre zu überbrücken. Die Norröna ist durchaus imposant. Vor allem das Innere ist vom Feinsten, der Pott auch erst zwei Monate im Betrieb. Natürlich gibt es allerlei Bars, Restaurants, Fernseher, Shops, aber auch ohne Ende Treppen zwischen den acht Etagen.

Das Meer ist ja für uns Binnenländler immer wieder beeindruckend und hier haben wir gleich ne ganze Menge auf einmal und das wird auch ca. 34 Stunden so bleiben. Nach ein paar Bierchen und der damit verbundenen Bettschwere soll der Abend denn auch sein Ende finden. Leider nicht ganz so einfach in den alles andere als geräumigen sechs-Mann-Kabinen – auf der Rückfahrt gar neun – mit allen Arten von Schnarchen.

Der nächste Tag ist recht ereignislos, viel Zeit vergeht mit dem Blick aufs Meer. Abends treffen wir die Ärm Söck aus Holzbüttgen zu einer rauschenden Spontanparty auf dem vierten Deck, immer in der Nähe des Duty-Free-Shops. Die Ankunft um sechs Uhr morgens interessiert in dem Moment keinen.

Diese kann dann klassischer nicht sein. Nebel soweit das Auge reicht. Okay, in unmittelbarer Nähe sind durchaus Häuser auszumachen, eine nur annährende Aussage über die Gegend zu machen, ist aber zu diesem Zeitpunkt unmöglich. Dennoch bin ich mir sicher, daß dies nicht der Dauerzustand sein wird, der uns auf diesen Inseln erwartet. Zunächst gilt es, sich einen Weg zu bahnen durch die Nebelschwaden hin zum Jugendhotel. Hier treffen wir auch wieder auf unsere Spezis vom „Sachsendeck“. Da wir allerdings fürs erste genug haben von dieser Mundart und zudem bis zum Einchecken noch einige Stunden vor uns, nutzen wir die Zeit für eine ausgedehnte Wanderung nach Kirkjubøur. Der Weg soll uns weg von Tórshavn einen erheblichen Südteil der Hauptinsel erschließen. Zunächst bietet sich nach geringer Steigung ein wunderschöner Blick auf die Bucht von Tórshavn und ein Naturschauspiel der besonderen Art. Das erwähnt neblige Wetter hat sich inzwischen soweit aufgeklart, daß der geneigte Färinger vermutlich von klarem Wetter spräche; für uns hingegen ist‘s immer noch diesig. Real sieht das irgendwie nach dem Nebel des Grauens aus, so schnell und massiv wird der Blick auf Sämtliches um uns Liegende vernebelt. Allerdings verzieht bzw. verschiebt sich die ganze Geschichte auch genauso schnell und gerade darin liegt der Reiz. Keine Nebelbank, die sich im Herbst auf irgendwelche Felder legt und darauf wartet, von der Sonne hinweggefegt zu werden wie in Mitteldeutschland, sondern eine Nebelbank, die innerhalb kürzester Zeit Dinge halb verhüllt, gänzlich verschwinden läßt und anschließend wieder klarste Sicht ermöglicht, der Wind und die Insellage machen es möglich.

Unterhalten von diesem Naturschauspiel erreichen wir Kirkjubøur, das kleine Dörfchen, dessen Bekanntheit v.a. darin liegt, daß genau dort ein Bischof irgendwann um 1100 eine Kathedrale errichten lassen wollte von vergleichsweise gigantischen Ausmaßen. Irgendwie ganz erheblich an den färingischen Bevölkerungszahlen vorbeigeplant. Der Nachwelt erhalten sind die Grundmauern dieser nie fertiggestellten Kathedrale.

Nach ca. 15 km Fußmarsch, durchaus wörtlich zu nehmender totaler Stille und einem ersten Eindruck von dieser Landschaft heißt es Einchecken und Überlegen, wie der Nachmittag am besten zu bewältigen sei. Die Wahl fällt auf den zu erkundenden Nordteil der beiden Hauptinseln Streymoy und Eysturoy, der sich in prächtigem Sonnenschein präsentiert. Spätestens jetzt bekommen wir einen umfassenden Eindruck von dieser wirklich atemberaubenden, nahezu gänzlich begrasten und baumlosen Landschaft. Nirgends ist man weiter als fünf km vom Wasser entfernt oder anders, die meisten Wege und Straßen sind in der Nähe des Ufers. Damit nicht genug hat man grundsätzlich gegenüberliegend eine Nachbarinsel vor sich und damit weitere atemberaubende Perspektiven.

Viele Berge schwingen sich auf 800 Meter Höhe und erheben sich gewöhnlich recht steil aus dem Wasser. Da ist dann nicht viel mit Stränden, aber bei bei 11°C Wassertemperatur ist die Inselgruppe eh nicht als klassisches Badeparadies bekannt. Die Highlights der heutigen Tour sind ohne Zweifel diese immergrüne Landschaft, Kellingin und Risin mit der dazugehörigen Bucht und diverse Auenlandschaften, alles eingerahmt von diesen uneingeschränkt beeindruckenden Bergen. Ein atemberaubender Panoramablick löst den nächsten ab, so daß periodisch absolute Stille im Wagen ist, zu sehr ist man damit beschäftigt, die Bilder im Stammhirn ankommen zu lassen und zu genießen. Später ist uns, als ob wir eine Woche lang 36-Stunden-Tage hatten, soviel imposante Eindrücke stürzten auf uns ein. Pausenlos klickt der Auslöser unserer Apparate. Spätestens hier bekommt man ein Verständnis dafür, warum es „ein-Foto-schießen“ heißt: Man ist versucht, sich durch eine Schuß dessen zu bemächtigen, was dort vor einem ist, möchte sich dieses dauerhaft einverleiben. Und hier gibt es genügend Fotomaterial, welches die Augen eines im Flachland lebenden Mitteleuropäers mit Reizen überflutet und den Wunsch auslöst, dies hier dauerhaft besitzen zu können und wenn es nur als Foto geht. Und wenn man denkt, das ist jetzt sowas wie ein visueller Höhepunkt, wird er garantiert durch den nächsten Ausblick getoppt, wie z.B. bei Risin und Kellingin. Es wird erzählt, daß diese beiden Felsen die am häufigsten fotografierten Motive der Inseln seien. Mag sein und ist ja auch schön. Noch interessanter allerdings ist der Weg zu den Plätzen mit der besten Sicht auf Risin og Kellingin. Der eine liegt am Strand des Dörfchens Tjørnuvík und diesen erreicht man über eine wunderschöne Talabfahrt, immer ein Berg-Bucht-Panorama der Extraklasse vor Augen.

Der andere Blick auf die „Rückseite“ der beiden Felsen eröffnet sich nach einer bemerkenswerten Bergumrundung inmitten einer Auenlandschaft, die geradezu nach der Panoramafunktion am Fotoapparat schreit. Am Zielpunkt schaut man dann, plötzlich ganz klein, auf gleichermaßen faszinierende wie überwältigende Natur. Wobei, Lao-tse folgend – um mal die klassische Bildung hervorzukehren -, der Punkt als Ziel ohnehin nicht zutreffend ist. So folgen auch wir bei jeglicher Erkundungstour in diesem Urlaub konsequent seinen Gedanken, den Weg als Ziel vor Augen und als Begleiter. Abends stehen wir dann mit den Holzbüttgern vor der Jugendherberge und genießen die Luft und die Stille und die Sonne und sind nicht wenig überrascht, als zwei Journalisten des „Sosialurin“ mit einigen Fragen an uns herantreten und sogar noch ein Foto von uns schießen. Zwar können wir aus dem Text unsere Namen herauslesen und sonst nix, dafür sind wir aber in einer Färingischen Zeitung. Das soll uns erstmal einer nachmachen; selbstredend kaufen wir am nächsten Tag den Zeitungsbestand auf☺.

Später am Abend – nur noch wir drei sind inzwischen übrig – gesellt sich jemand zu uns, der in einem eminent wichtigen Auftrag unterwegs sein muß, das macht er uns sehr indezent schon mit den ersten Sätzen klar. So leicht, ihn gleich danach zu fragen, wollen wir es ihm allerdings nicht machen. Als er denn doch zu zappelig wird, haben wir ein Einsehen und schließlich kann er endlich die für ihn so wichtige Funktionsbeschreibung loswerden: „Ich bin der Teamkoch.“ Ein Satz wie in Stein gemeißelt. Und genau in diesem Gespräch entschleiert sich bei mir die bisher nebulöse Semi-Gewissheit zu absoluter Überzeugung, daß wir in genau zwei Tagen einen unterirdischen Kick der deutschen Nationalspieler sehen würden. Einen Kick, den ich ja schon des öfteren via TV erdulden mußte, weil just im Moment der Übertragung auf keinem Fernsehkanal etwas Sinnvolles kam oder der Videorecorder seinen Geist aufgegeben hatte. Denn neben den Informationen, daß Rudi Völler am liebsten Suppen oder Sepp Maier für zwei oder Bernd Schneider am liebsten Nutella ißt und besonders die jüngeren Spieler die DFB-Rundumbetreuung zu schätzen wissen und der Teamkoch einen von 6 bis 23 Uhr dauernden Tag hat, plaudert er auch davon, daß er gerade mit „dem Michael telefoniert“ hätte und „die Jungs“ froh seien, wenn das hier bloß schon wieder vorbei wäre. Naja, „der Michael“ hat ja dann gar nicht gespielt und die Motivation bei dem Rest konnte man mit der Lupe suchen.

Am 10.06.2003 führt uns unser touristisches Programm über Leirvik, die Fähre und Klaksvik vornehmlich auf die Nordinseln Borðoy und  Viðoy, um auf dem Rückweg den Südteil der Insel Eysturoy näher unter die Lupe zu nehmen. Während der gestrige Tag Postkartenidylle hervorzauberte, hält sich heute der Himmel doch sehr bedeckt. Das tut der Stimmung allerdings keinen Abbruch, wirken zwar heute die Berge weniger „schön“, aber fast noch ein wenig beeindruckender, so trutzig und hoch wie sie um uns herum stehen. In Deutschland bekommen wir bei solchem Wetter im November langsam unsere Depressionen, hier freuen wir und finden alles geil. Urlaub eben.

Spätestens beim Umrunden der nördlichen Inseln wird uns auch klar, was der Reiseführer mit dem „Vorfahrt für Schafe“ meinte. Erstens sind auf den Inseln tatsächlich überall Schafe und zweitens stehen die auch mal seelenruhig auf der Straße. Später finden wir übrigens heraus, daß es doppelt so viele Schafe wie Bewohner gibt.

Neben solch aufregenden Naturschauspielen wie einem Wasserfall, der wegen des draufstehenden Windes nach oben „fällt“, und weiterhin viel bezauberndem Grün und Wasser und einzelnen immer sehr farbenfroh gestalteten kleinen Siedlungen suchen wir natürlich auch Stätten der Fußballgeschichte auf, schließlich ist der ursprüngliche Grund unseres Hierseins der Fußball. Wie z.B. Toftir: ein legendärer Ground, dessen eine Hintertorseite durch Felsen begrenzt ist, die andere Seite hingegen nach den fünf Sitzreihen vom Nichts begrenzt wird. Genaugenommen geht’s da erstmal einige viele Meter in die Tiefe, ehe sich in respektvoller Entfernung wieder das Wasser zeigt. Schön allemal, wenngleich ein zu hoch angesetzter Torschuß definitiv in der Tiefe verschwindet. Bei dem Wind dort reicht ein mittelmäßig scharf getretener Ball. Oder der Ball wird bei drehendem Wind in seinem Flug aufgehalten.

Der Wind ist dann auch für das schnelle Ende unserer Fotosession verantwortlich: es ist so extrem windig und kalt, daß uns schon bald die Hände klamm werden und die Sehnsucht nach einem warmen Auto Oberhand gewinnen läßt. Wir lachen nie wieder darüber, daß die Schotten im Vorjahr hier nur 2:2 gespielt haben. Später in Klaksvik müssen die Fotos vom Stadion des 17maligen Färingischen Meisters im strömenden Regen gemacht werden. Faszinierend dabei, daß sich die hiesige Jugend davon in keinster Weise beeindrucken läßt. Regen und unsere Knipserei lassen sie völlig ungerührt. Abends dann ein weiterer legendärer Abend mit den Holzbüttgern. „Braunschweig-Holzbüttger-Invasion“ und eine lautstarke Freie-Oberkörper-Parade vor dem Mannschaftshotel bei strömenden Regen inclusive.

Der nächste Tag beginnt recht spät und wir fragen uns, warum wir uns eigentlich Frühstückskarten fürs Hotel geordert haben. Naja, Henning treibt‘s rechtzeitig aus dem Bett und er berichtet, daß sich hier und da über irgendwelche Idioten aufgeregt wurde, welche mitten in der Nacht lautstark vor dem Hotel standen. Später dann der obligatorische Trikotkauf. So schleppt sich der Tag dahin; vorausschauend hatten wir diesen von vornherein als Tórshavn-Tag eingeplant. Und irgendwann gilt es ja auch, das umzusetzen, was uns vor allem hergetrieben hat, wobei sich bei mir die Schwerpunkte ganz klar zugunsten der Inseln verschoben haben. Der leichte Nieselregen, der unseren Hinweg zum Stadion begleitet, setzte mit Ankommen am Stadion aus. Geniale Dramaturgie. Glücklich wie kleine Kinder schauen auf das leere Stadion, ein kleiner unüberdachter 6.000er-Ground, der nichts mehr als zweckmäßig ist. Seinen Reiz entfaltet er auch nicht wegen irgendeiner abenteurlichen Architektur, sondern wegen seiner Lage irgendwo auf einer Inselgruppe im Nordatlantik und dem damit für uns verbundenen Reisepaket. Um die Zeit rumzukriegen, beäugen wir auch noch ausgiebig das Nachbarstadion Gundadalur und vertreiben uns die Zeit beim Training der F-Jugend von B 36 Tórshavn. Das dann folgende Länderspiel erfüllt alle meine Erwartungen: ein mieser Kick einer unmotivierten deutschen Mannschaft, die Färöer selten über die Mittellinie. Wenn aber, dann frenetisch bejubelt vom Heimpublikum. Eine Standartsituation kurz vor Schluß, die das erste Tor bringt und ein Stolpertor, das in der Nachspielzeit das 2:0 bringt. Wie schlecht.

Tags drauf, am 12.06.2003 begeben wir uns gewissermaßen ins Landesinnere. Wir sind ja, wie erwähnt, an keinem Punkt der Insel weiter als fünf km vom Wasser entfernt, das relativiert den Begriff Landesinneres ein wenig. Unsere touristische Inseltour setzen wir in Richtung eines NATO-Horchpostens fort. Eine eher abenteurliche Kurverei zum Berggipfel entschädigt und uns mit einem wunderbaren Rundumblick. Teile der Inselgruppe aus der Vogelperspektive; genau das, was uns noch fehlt bei den ganzen Panoramasichten. Und wie auf Bestellung bekommen wir auch mal wieder ein faszinierendes Wolkenschauspiel geboten.

Die Reise wird fortgesetzt zur Insel Vágar, die zunächst sogar ein wenig abfällt in der Attraktivität. Reizüberflutung. Aber man muß nur weit genug fahren, um auch hier lohnenswerte Ziele zu finden; schroffe, steile Berge, immer mit Schafen, auf der einen Seite, bizarre, aus dem Wasser herausragende Felsen auf der anderen Seite. Der Weg wird an traumhaft gewundenen Steilküsten fortgesetzt Richtung Vestmanna, einem idyllisch von den Bergen eingerahmten Fleckchen Erde mit einem traumhaften Blick zwischen diesen hochaufragenden Bergen aufs Meer. Im idyllischen Leynar genießen wir satte grüne Hänge und einen unberührten Strand. Bei gefühlten 20°C muß natürlich auch eine kurze Stippvisite im Meer sein, auch wenn‘s nur bis zu den Waden ist. Wahrscheinlich ist dies der wärmste Tag des Jahres auf den Inseln; jedenfalls sind diverse Färingische Jugendliche in kurzen Hosen unterwegs, während wir uns doch noch nicht so recht von den langen Hosen trennen können.

Sehr wehmütig nehmen wir am 13.06. Abschied von einer packenden Inselgruppe. Das Einchecken auf dem Pott geht recht fix und nach einem viel zu kurzen Urlaub geht’s wieder Richtung Heimat. Aufgrund des anhaltend schönen Wetters suchen wir Braunschweiger uns einen Platz auf dem Sonnendeck, den wir fortan bis 22 Uhr auch nicht mehr verlassen. Bei frischer Luft und Blick auf das Meer wird vornehmlich über Fußball erzählt und irgendwann wird auch für einen Moment ein Wal gesichtet, obwohl mir das bis heute keiner glaubt. Es ist schon schön auf dem „Sachsendeck“, weniger in der „Pension Sachsenruh“ mit diesmal neun Liegen in einem Raum. Zudem weiß die Deckenfreiheit durchaus Beklemmungen zu verursachen.

Zurück in Hanstolm holen wir noch das Auto für den Rest der Crew ab und fahren weiter zur Zwischenstation Aarhus. Tags drauf geht es weiter nach Silkeborg. Für Silkeborg, ein verschlafenes, wenig aufregendes Nest, haben wir uns den Kick zwischen Silkeborg IF und Viborg FF ausgesucht, sind aber schon so früh im mitten im Wohngebiet liegenden Stadion, daß uns noch ein Kick der B-Liga AK 8-10 Silkeborg IF-Kjellegrop FK 79 (8:0) präsentiert wird. Das Stadion, ein zweckmäßiger 10.000er Bau, ist an drei Seiten überdacht. Auch dieser Verein scheint finanziell nicht auf Rosen gebettet zu sein, die überdachten Seiten sind zwar recht neu, allerdings wirken Laufbahn bzw. Auslaufzone, Hintertorstehplätze für die Gäste und Funktionstrakt sehr naturbelassen. Die großzügige Auslaufzone hat auch einen entscheidenden Vorteil für den wochenendlichen Familienbesuch: Hier ist extra, wohl weil der Platz eh übrig war, eine große Spielecke eingerichtet, die von den Kindern erwartungsgemäß auch rege genutzt wird. Zum Einlauf gibt es ein wenig grünen Rauch der mitgereisten Gästefans.

Mit einem Sieg erhielte sich der SIF noch Chancen auf den Klassenerhalt, doch zunächst sieht gar nichts danach aus. Während SIF kraft- und konzentrationslos durch die erste Halbzeit taumelt, hat VFF genau zwei Chancen und die bringen natürlich, warum ist Fußball manchmal doch so vorhersehbar, eine 2:0-Halbzeitführung. Beim Einlaufen zur zweiten Halbzeit geschieht dann etwas Bemerkenswertes und für mich in dieser Form Neues: der SIF läuft ein und nichts an Anfeuerung oder Murren oder Pfeifen begleitet sie, sondern eisiges Schweigen. Scheint so, daß das aber für einen entscheidenden Impuls sorgt, denn nun wird gefightet und gerannt und so auch auf 2:2 ausgeglichen. Das war’s dann aber auch, fortan ist zwar immer noch der Wille und Fight da, die Zuschauer gehen entsprechend mit, aber die Konzentration läßt zu wünschen übrig und so fängt sich der SIF noch das den Abstieg besiegelnde 2:3 ein. Um ca. 22.00 Uhr kommen wir glücklich und um einige schier unglaubliche Eindrücke reicher wieder in Braunschweig an.

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