Ein kurzes Wochenende im Zeichen des Fußballs beginnt mit einem Ritt von Braunschweig nach Weinheim. Anschließend weiter nach Straßburg. Einen Tag später nach Wiltz in Luxemburg.
Das Balinger Sepp-Herberger-Stadion weiß mit dem Kracher Weinheim – Balinger SC aufzuwarten, in welchem schon nach einer Viertelstunde klar wird, warum der Balinger SC absteigen wird. Da sich das Wetter von überschaubarer Freundlichkeit zeigt und auch Seppl’s Herberge geschlossen hat, macht sich bei Henning, Rocky und mir nur schwer Begeisterung breit.
Wir tragen’s mit Fassung, warten auf den Abpfiff , laden den nachgereisten Basti am Bahnhof ein und fahren weiter nach Straßburg, wo abends das zweite Spiel des Tages zwischen Racing Straßburg und Paris St. Germain ist. Das Stade de la Meinau ist gut gefüllt, beide Fanblöcke supporten anständig und auch das Spiel ist ansprechend flott. Schier unbeschreibliche Szenen spielen sich nach geraumer Zeit im Gästeblock ab. Erst geben sich die Fans gegenseitig heftigst aufs Mett, zunächst unbehelligt von Ordnern und Staatsmacht. Diese schauen sich das muntere Hin und Her allerdings nicht unendlich an, sondern gehen nach einer Zeit des Abwartens umso heftiger dazwischen. Unsere späteren Rechenchen ergeben, dass es sich hier um rivalisierende Fangruppen handelte, die gerade bei diesem Spiel einen Höhepunkt ihrer Auseinandersetzungen hatten. Das 0:0 hilft PSG auf dem Weg zur Meisterschaft und Racing beim Kampf um den Klassenerhalt bedingt weiter.
Unsere müden Häupter betten wir in einem Formel 1 zur Ruhe, ehe es am nächsten Tag durch Luxemburg gen Wiltz geht. Das touristische Programm des Wochenendes sieht einen Zwischenstopp in Luxemburg City vor, wo wir der Burg und dem darum liegenden Areal einen Besuch abstatten. Luxemburg liegt in strahlendem Sonnenschein. Orientierungsschwierigkeiten bescherten uns eine angenehme Stadtrundfahrt, Einbahnstraße verkehrt herum fahren ist gar nicht so schlimm und die Burg macht schon ziemlich Eindruck.
Ansonsten ist Luxemburg recht beschaulich, wie uns ein weiterer Zwischenstopp in Esch Sur Sure zeigt, malerisch gelegen kurz vor dem Fußballziel Wiltz. Trotz der Stopps sind wir so unglaublich früh in Wiltz, dass wir uns – angekommen am Stade am Géitz – fragen, ob da wirklich ein Play-Off-Spiel stattfinden soll. Kein Mensch zu sehen und der Platz menschenleer. So menschenleer wirkt er noch kleiner und noch mehr wie ein deutscher Verbandsligaplatz. Wenig später sind denn doch Menschen auszumachen und der erste, den wir bezüglich des Spiels fragen, ist der Vereinspräsident. Nachdem er uns versichert, dass da gleich gespielt werde, beeilt er sich, hinterher zu schieben: „Aus Deutschland sind Sie? Erwarten Sie bitte nicht zu viel!“ Wenig später werden wir uns an diese Worte nachhaltig erinnern. Das Match der Play-Out Runde (also Abstiegsrunde) zwischen FC Wiltz 71 und FC Victoria Rosport ist ein Gebooke der übelsten Sorte. Wir erzielen sehr schnell Einigkeit darüber, lange nicht so ein schlechtes Fußballspiel gesehen zu haben. Das wird es auch nicht mehr so schnell wieder geben: vier Spiele am Wochenende und das beste dieser Spiele lieferte unser BTSV ab.